Mittwoch, 16. November 2011

Die anderen 0,001%

Nein, damit meine ich nicht die Superreichen bzw. die Occupy-Bewegung, sondern die 0,001 Prozentpunkte, wegen denen mitlerweile Massenhaft auf den Finanzmärkten gehandelt wird. Vor allem der sogenannte Hochfrequenzhandel (Computergestützte Programme, die eine Order schneller als einen Wimpernschlag ausführen können) beherrscht derzeit die Finanzmärkte und scheint ganze Ökonomien in seinen Sog zu ziehen.

Die Finanzmärkte sind heutzutage zum Großteil losgelöst von der realen Wirtschaft. Hauptsächlich werden nur Zahlenkolonnen hin und her geschoben, ohne das reale Werte dahinter stehen. Dabei wird bei superschnellen Käufen und Verkäufen um die 3. Stelle hinter dem Komma gefeilscht. Nur aufgrund einer Änderung im Promillebereich können so Millionengewinne, aber auch -verluste entstehen. Das bedenkliche daran ist, dass die Steuerung von Computerprogrammen übernommen wird, die nur mathematischen Formeln folgen. Aufgrund dieser automatisierten Vorgänge sind schon dramatische Verkaufswellen an den Börsen ausgelöst worden, die keiner Logik zu folgen scheinen. Von moralischen Grundsätzen ganz zu schweigen.

Durch eine Einführung einer Steuer, von auch nur einem Promille, würde sich der Großteil dieses Hochfrequenzhandels nicht mehr lohnen und dadurch nicht mehr durchgeführt werden. Die Börsen wären nicht mehr so volatil wie zur Zeit und die Bänker könnten sich wieder um ihre Hauptaufgabe konzentrieren, nämlich die Wirtschaft mit Geld zu versorgen und nicht mit "nicht-vorhandenem" zu handeln.

Falls die Steuer jedoch nur in der Eurozone eingeführt werden würde, würden diese Händler ihre Geschäfte aller Wahrscheinlichkeit nach Richtung London verlagern. Jedoch ist bei einer europaweiten Einführung ein abwandern ganzer Heerscharen von Finanzmarktakteuren in die USA oder nach Singapur und HongKong nicht wahrscheinlich, dafür sind die Kosten eines Umzuges über son eine Distanz zu hoch. Außerdem ist eine komplette weltweite Mobilität des Kapitals noch nicht gegeben. Trotzdem wäre eine Einführung einer globalen Finanzmarkttransaktionssteuer wünschenswert.

Es sollte Aufgabe der Politik sein, Regeln aufzustellen, damit auf den Börsenplätzen dieser Welt nur Transaktionen durchgeführt werden, die einen wirklichen Mehrwert für die Realwirtschaft schaffen. Eventuell verliert er Staat ein wenig an Wirtschaftskraft aufgrund des Abwanderns von einigen Händlern oder des Ausbleibens von Gewinnen, jedoch ist der Zugewinn an Sicherheit und das Eindämmen von Voladitäten an den Finanzmärkten als wünschenswerter zu erachten.

1 Kommentar:

  1. Die Finanztransaktionssteuer muss schon lange her. Und mit dem abwandern der Finanzindustrie nach Südostasien oder in die USA sind nur leere Hülsen der Finanzindustrie.

    Es kann einfach nicht sein im Hochfrequenzhandel Gewinn von 20 Millionen zu null Agbgaben bei den Banken führen. Das kann man doch keinem Selbstständigen erklären der auf jegliche Diestleistung, verkaufte Ware etc. Umsatzsteuer zahlen muss. Oder auch der kleine Sparer, der über seinen Freibetrag hinaus sparrt, mit Stuern auf seine Zinsen konfrontiert wird. Umsonst ist sonst nicht ausser im Finanzgeschäft seit Jahren.

    Das Problem ist nur das der Politik fähige Leute fehlen die dies auszuhandeln können bzw. gar zu durchschauen. Die fähigen Leute im Bereich Finanzen gehen direkt zu den Banken, weil sie dort wiederum dank dem Hochfrequenzhandel aus null realem Gegenwert ohne viel Aufwand 20 Mio. machen können. Von diesem Geld profitieren dann alle in Finanzunternehmen ab dem mittleren Management fürstlich. Genau da wo die fähigen Leute nach der Uni hingehen bzw. hinwollen. Es bleibt halt ein Teufelskreis der so schnell nicht durchbrochen wird....

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