Dienstag, 29. November 2011

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Wenn schon nicht die EZB als lender of last resort eingesetzt wird, warum übernimmt die Bundesrepublik nicht diese Aufgabe? Natürlich kann die Bundesrepublik nicht endlos Geld drucken oder endlos Geld durch neue Schulden aufnehmen, aber in einem gewissen Umfang könnte man sich doch Geld leihen und dieses dann an die GIPS-Staaten weiter verborgen.

Folgendes Szenario könnte ich mir vorstellen:
Die Bundesrepublik, mit ihrer immerhin noch guten Bonität, emmitiert am Anleihenmarkt neue Schuldverschreibungen. Für z.B. 5 jährige Anleihen bezahlt der Bund zZt. circa 1,3% Zinsen. Daraufhin leiht man das Geld zu einem niedrigeren als aktuell herrschenden Zinssatz an andere Staaten weiter. Wenn man nun also Italien die Anleihen für z.B. 4,3% weiter leiht, dann ist in mehrerer Hinsicht geholfen:

1. macht der Bund allein durch dieses Geschäft jährlich ein Zinsplus von 3%.
2. stützt man den z.B. italienischen Staat durch die niedrigeren Zinsen, die er zahlen muss und ermöglicht ihm die Refinanzierung seiner Staatsschulden auf einem moderaten Zinsniveau.
3. wäre die inverse Zinsstruktur, für vor allem italienische Anleihen, aufgehoben und die dadurch kurzfristig erkennbaren Befürchtungen eines Euro-Zusammenbruchs gebannt. In den letzten Tagen musste Italien sogar mehr als 7% für seine 5 jährigen Anleihen zahlen. Diese hohen Renditen zeigen an, dass die Märkte mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit von einem Zusammenbruch des Euro innerhalb der nächsten Jahre ausgehen.
4. würden sich in 5 oder 10 Jahren, wenn die Rettungsaktionen erfolgreich waren, die Schulden ein Stück abgebaut worden sind und die Wirtschaft der betroffenen Staaten hoffentlich wieder floriert, sicherlich neue Käufer für die betreffenden Anleihen am Markt finden lassen, die jetzt aufgrund der herrschenden Unsicherheiten nicht zu finden sind. Dann könnte die Bundesregierung ihre eigenen Papiere auch wieder ablösen und ein sattes Zinsplus einfahren.

Die Risiken für diese Aktion würden sich in Grenzen halten. Die neu aufgenommenen deutschen Schulden würden vom Markt als nicht sehr risikobehaftet angesehen werden, da mit einer Rückzahlung zu rechnen ist, weil die Stützung und Refinanzierbarkeit der Staaten durch diese Aktion gewährleistet wäre. Selbst wenn die Finanzierungskosten für deutsche Staatsanleihen dadurch leicht ansteigen würden, wäre dies erstens durch die Mehreinnahmen aus oben beschriebenen Projekt abgefedert und zweitens sollten diese "geringen Beträge" ein lohnendes Opfer für eine gelungene Rettungsaktion mit anschließender Stabilität des Euros sein. Natürlich funktioniert so eine direkte Staatsfinanzierung nur, wenn diese Aktion mit einem unbedingten Willen der Rettung der angeschlagenen Staaten und der Eurozone einher gehen würde. Ein bloßes Lippenbekenntnis, wie es Frau Merkel letzte Woche abgegeben hat, wird die Märkte nicht überzeugen. Es braucht schon echte Taten, nicht nur leere Floskeln, um diese Krise zu bewältigen.

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