Donnerstag, 2. Februar 2012

Vor der Ruhe kommt der Sturm

Es ist ja in letzter Zeit (relativ) leise geworden auf meinem Blog. Das liegt vor allem daran, dass ich zur Zeit in meinen Examensklausuren feststecke. Dadurch bleibt mir kaum Zeit neben dem Lernen noch die Zeitung zu lesen, geschweige denn mir über das aktuelle Geschehen groß Gedanken zu machen.

Jedoch scheint sich in Deutschland während meiner "Abwesenheit" kaum etwas geändert zu haben. Die bestehende Angst vor den Fluten der "Geldschwemme" durch die EZB scheint ungebrochen. Um diesen Ängsten Wind aus den Segeln zu nehmen haben sich Mark Schieritz vom Herdentrieb der Zeit und Henry Kaspar auf kantoos die Mühe gemacht, den (wie von mir auch schon angesprochenen) Inflationsängsten der Deutschen den Gar auszumachen.

Teilweise sehr detailiert und technisch (Kaspar) wird beschrieben, warum und wieso es sehr unwahrscheinlich ist, dass sich durch die "Geldschwemme" der Europäischen Zentralbank Preisblasen oder eine fortschreitende Inflation entwickeln werden (zumindest in den nächsten Jahren nicht).

Nun meldet sich aber der ex-MdB Oswald Metzger über den Blog der INSM zu Wort. Dabei vergreift er sich nicht nur gehörig im Ton, sondern hat außer platten Phrasen, Anfeindungen, dem Hissen der Parteiflagge und ideologisch geprägtem Weltbild nichts konstruktives zu bieten. 

Er greift die Gruppe der Keynesianer an, dass sie ja gar nicht den Staatshaushalt während eines Konjunkturhochs sanieren wollen und ihren Defizitausgleich vergessen. Dabei sind es die weichen Knie der Politiker, die vor dem Druck der Öffentlichkeit während eines Booms reihenweise zusammen brechen und Steuergeschenke verteilen (siehe die FDP in 2010/2011, und die sind nun wirklich keine Keynesianer erster Güte). Bis auf den von mir hochgeschätzten Peer Steinbrück kommt mir kaum ein hochrangiger Politiker in den Sinn, der diesen Avancen widerstanden hat. Und er ist eher jemand, den man in Richtung keynesianischer Denkweise schieben kann. Es ist doch nicht die Schuld eines Theoriegebäudes, dass es in der Realität nicht ordentlich gebaut wird. Wenn es dann doch einmal von der Bevölkerung und vor allem den Politikern getragen wird, dann sieht man, wie erfolgreich deren Umsetzung sein kann. Man betrachte dazu das kleine Land Estland, die es schaffen, über den Konjunkturzyklus ihre Verschuldung nahe Null zu halten (ja, auch nach der aktuellen Krise, bei der sie keynesianisches deficit-spending betrieben haben, geht die Verschuldung wieder zurück!). 

Und noch eins, wer sitzt denn zur Zeit am Geldbeutel in Deutschland? Ist Schäuble nun ein Keynesianer, weil er die Staatsschuld in 2011 nicht zurück gefahren hat? Fragen Sie doch einmal Ihren Parteikollegen persönlich, Herr Metzger.

Auf der einen Seite stehen also die gut recherchierten und mit Quellen und Grafiken unterlegten Artikel der zwei genannten Ökonomen und auf der anderen Seite der populistische Text eines freien Journalisten und ehemaligen Bundestagsmitglieds. Und drei mal können Sie raten, wer in der öffentlichen Meinungsbildung mehr Einfluss ausübt...


Dies war also der kurze Zwischenruf eines "Vulgär-Keynesianers", der ihm unter den Nägeln brannte. Ab Mitte / Ende Februar wird es dann in gewohnt unregelmäßiger Form hier weiter gehen.

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