Montag, 28. November 2011

Burkina Faso, nicht Simbabwe

Ich muss mich an dieser Stelle nun einmal selber berichtigen und entschuldigen.

Vor einigen Tagen nahm ich fälschlicherweise an, dass die EZB mit der Zentralbank Simbabwes zu vergleichen sei. Dies wurde mir aber gestern im Presseclub, der unter dem Thema "Rettungsschirm gescheitert? Europa auf dem Weg zur Schuldenunion" stand, widerlegt. Es hätte nicht Simbabwe, sondern Burkina Faso heissen müssen, so jedenfalls Dorothea Siems von der Welt Wirtschaftsredaktion in Minute 32 der Sendung. Nach kurzer Recherche ist mir aufgefallen, dass die Zentralbank von Burkina Faso gar kein Geld drucken kann, sie existiert nämlich garnicht. Das westafrikanische Land gehört einem Währungszusammenschluss an, der unter dem Schirm der "Zentralbank der Westafrikanischen Staaten" steht. Desweiteren liegt die Inflation in Burkina Faso laut IMF zw. 1 und 4 Prozent in den letzten Jahren und ist 2010 sogar negativ gewesen (abgesehen von 10% in 2008, wo es eine einmalige Rohstoff- und Nahrungsmittelpreisexplosion gab, die sich wahrscheinlich stark auf das allgemeine Preisniveau ausgewirkt hat).

Mir ist ja klar, dass in solche Talkrunden Personen mit unterschiedlichen Ansichten, in dem Falle "Hyperinflationisten" ggü. "Deflationswarnern", eingeladen werden, um die Diskussion am Laufen zu halten. Jedoch sollte schon darauf geachtet werden, dass diese Gäste ihre Thesen auch untermauern können und nicht wahllos Beispiele und Begründungen aus der Luft greifen. Hyperinflation durch Gelddrucken sieht also anders aus, als das was Burkina Faso macht. Das nächste mal bitte besser Recherchieren, auch wenn es nur ein wahllos herausgegriffenes Beispiel war.

Nun zur Eurozone:
Diese Grafik zeigt die Veränderung der Geldmenge M3 der EZB im Vergleich zum Vorjahr an. Die hohen Werte am linken Ende zeigen die Geldmengenerweiterungen aufgrund der Stützung der Banken in den Krisenjahren 2007 / 2008 an. Damals hätte es einen Aufschrei geben müssen, dass die EZB ja unermesslich viel Geld druckt und es zu einer gallopierenden Inflation kommen müsste. Beides kam aber nicht. Die Portfolios der Banken mussten erstmal bereinigt und gestützt werden. Dadurch kam das Geld während der Zeit der "Kreditklemme" gar nicht im Kreislauf an. 
Geldmengenwachstum M1 in 2007 bei ca. 3% und 2008 bei knapp über 0%!:
Seit 2009 erhöht sich die Geldmenge M3 der EZB kaum noch! Trotz der Aufkäufe von Staatsanleihen aus den Pleitestaaten und Stützungsmaßnahmen aus dem Target2-System haben wir keine merkliche Geldmengenerweiterung, da die EZB das Geld an anderer Stelle wieder aus dem Kreislauf zieht. 

Warum sollte sich also der Kurs der EZB, durch eine Garantie und einen Aufkauf von Staatsanleihen in einem etwas größerem Umfang als zur Zeit, ändern und dieses frisch gedruckte Geld nicht wieder aus dem Markt genommen werden??? Um noch einmal Mario Draghi zu zitieren:
    "Credibility implies that our monetary policy is successful in anchoring inflation expectations 
    over the medium and longer term. This is the major contribution we can make in support of   
    sustainable growth, employment creation and financial stability. And we are making this  
    contribution in full independence. Gaining credibility is a long and laborious process. 
    Maintaining it is a permanent challenge. But losing credibility can happen quickly 
    – and history shows that regaining it has huge economic and social costs." 

Ich sehe den Kursschwenk hin zu einem ausuferndem Gelddrucken und einer folgenden Inflation nicht. Aber vielleicht bin ich ja auch nur blind und habe die Zentralbank von Burkina Faso in Frankfurt schlicht und einfach übersehen.

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